Montag, 21. Juni 2010

Vision Festival 2010

Letzte Woche war ich in New York beim Vision Festival, das vom 20. bis 30. Juni stattfand. Das Vision Festival findet seit 1995 jährlich statt und ist das Festival für Free- und Avantgarde Jazz. 2000 war ich schon mal beim Vision Festival, als ich ein paar Tage in New York Zwischenstation machte. Da ich jetzt näher an New York wohne, habe ich eine Woche frei genommen und bin nach New York geflogen. Gewohnt habe ich in einem Apartment in Harlem (West 125th St.), das eine Bekannte gebucht hatte.

Auf der Vision Festival Facebook Seite wurde nach freiwilligen Helfern gesucht, also habe ich mich gemeldet. Dadurch lief das ganze etwas anders ab als geplant: Anstatt Konzerte anzuhören, stand ich die meiste Zeit in der "Küche", d.h. hinter der Theke im Keller, wo Essen und Getränke verkauft wurden. Von der Musik habe ich nur sehr wenig gesehen, außer bei den Rahmenveranstaltungen und Afterhour Sessions, und am Samstag nachmittag, da war die Theke nämlich geschlossen. Das wurde aber durch die vielen neuen Bekanntschaften mit den Organisatoren (Patricia und Miriam Parker), anderen Helfern und Musikern mehr als aufgewogen. Weltberühmten Jazzveteranen (Joseph Jarman, Muhal Richard Abrams, Amiri Baraka, Kidd Jordan, William Parker, Hamid Drake, Roy Campbell, Sabir Mateen und vielen anderen) persönlich zu begegnen und einige Worte mit ihnen zu wechseln ist eine andere Erfahrung als nur im Saal zu sitzen und zuzuhören.

Die Auftaktveranstaltung war am Sonntag: A Gathering of the Tribes (285 East 3rd St, Lower East Manhattan), Poetry & Music im Garten hinter dem Haus. Tribes ist eine Galerie im ersten Stock, auf der Rückseite führt eine Treppe hinunter in den Garten. Lesungen u.a. von Barry Wallenstein, Yuko Otomo, Steve Dalachinsky, mit musikalischer Begleitung von Joe Morris (Bass), Charles Waters (Saxophon), Andrew Barker (Percussion) und anderen.


Am Montag nachmittag gab es ein kostenloses Freiluftkonzert auf einem Spielplatz mit zwei Bands, die erste, Little Huey's Sextet & Children unter Mitwirkung von etwa 15 Kindern, die ihr Spielen unterbrochen hatten um sich an allerlei Perkussionsinstrumenten zu betätigten. Abends dann vier Bands in einem winzigen aber vollen Club, der so heiß war dass einem der Schweiß nur so runter lief. Höhepunkte waren das Darius Jones Trio (Powerfreejazz) und The Lowest Common Denominator mit Tim Berne.

Das Hauptfestival begann am Mittwoch im Abrons Arts Center (466 Grant St), allerdings verbrachte ich die meiste Zeit wie schon gesagt im Keller hinter der Theke. Einige kurze Eindrücke von den Konzerten konnte ich zischendurch aber schon aufschnappen, darunter den extrem kraftvollen Freejazz von John Blum (Klavier) und Jackson Krall (Schlagzeug) und eine Solobass-Improvisation von Hilliard Greene. Am Samstag Nachmittag konnte ich mir dann doch noch alle drei Konzerte in voller Länge anhören. Besonders gut gefiel mir der Auftritt von Lorenzo Sanguedolce und seinem Quartet, wunderschöner fließend atmosphärischer Freejazz.


Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag gab es auch noch offene Afterhour Sessions im Clemente Soto Velez Kulturzentrum, geleitet von Kidd Jordan, Hamid Drake und Jason Kao Hwang. Hamid Drake's Session stand ganz im Zeichen des am selben Tage verstorbenen Saxophonisten Fred Anderson, der eigentlich am Abend noch hätte auftreten sollen. Am Ende bezog Hamid das Publikum in einen Tanz zu Ehren Fred Andersons ein.


Neben dem Festival war auch noch Zeit um über die Brooklyn Bridge nach Brooklyn zu laufen und die Chinatown in Flushing zu besuchen, die wesentlich kleiner als die in Lower Manhatten ist und im wesentlichen aus zwei Straßen am Endpunkt der Subway Linie 7 besteht. Außerdem wäre noch Wechsler's Currywurst auf der 1st Avenue, zwischen 6th und 7th St, erwähnenswert, wo es nicht nur echte deutsche Currywurst mit Fritten (wahlweise auch Sauerkraut) gibt, sondern auch Radeberger Pilsener und Reissdorf Kölsch vom Fass!

Leider musste ich am Sonntag schon wieder abreisen, während das Vision Festival noch bis Mittwoch ging. Der Rückflug dauerte länger als geplant, da sich durch die Air Traffic Control mein Flug nach Chicago verspätete und ich auf einen späteren Anschlussflug nach San Francisco umgebucht wurde, auch noch mit zusätzlichem Zwischenstopp in San Diego. Um ein Uhr nachts kam ich schließ zu Hause an.

Sonntag, 17. Januar 2010

Fliegen im Winter

Über Weihnachten und Neujahr war ich mal wieder in der alten Heimat Europa, eigentlich für zwei Wochen, es wurden dann aber zweieinhalb. Beim Hinflug von SFO nach Schiphol über London Heathrow verlief noch alles ganz planmäßig, nachdem der angekündigte Streik der British Airways Besatzungen gerichtlich verboten worden war.

Der Rückflug in die USA hat allerdings etwas länger gedauert als geplant. Das kam so. In Amsterdam wurde ich beim Checkin auf einen früheren Flug nach Heathrow umgebucht, weil mein Flug "on hold" war, wegen Schnee und Eis in Heathrow. In Heathrow konnten wir mit dem Einsteigen erst nicht beginnen, weil die Crew noch nicht da war. Die Crew kam dann aber doch noch. Dann musste das Flugzeug enteist werden. In Heathrow Terminal 5 gibt es nur einen Enteiser. Wir waren Nr. 20 in der Warteschlange. Es wurden dann aber einige Flüge gestrichen, so dass wir vorrückten. Nach ca. 4,5 Stunden wurde unser Flugzeug auch enteist. Allerdings hatte die Crew zu diesem Zeitpunkt schon ihre gesetzliche Arbeitszeit überschritten (inkl. der Flugzeit, wenn der Flug stattgefunden hätte). Der Kapitän verhandelte mit BA, die Crew wäre sogar bereit gewesen noch ein paar Überstunden zu machen. Nach sechs Stunden im Flugzeug mit Getränken und Sandwiches und Inflight-Entertainment wurde dann der Flug schließlich gestrichen, und wir konnten alle wieder aussteigen. Da war es 8 Uhr abends.

In der Gepäckhalle war ein ziemliches Chaos, weil so viele Flüge gestrichen waren. Die ganze Halle stand voll mit Koffern. Irgendwo an einer Treppe hing ein Zettel, die Gepäckstücke der gestrichenen Flüge würden auf Band 6/7 ankommen. Von meinem Flug aber nicht. Nach ca. 1 Stunde fand ich das Gepäck von meinem Flug auf einem anderen Band. Da war ich aber noch gut dran. Einer, der gerade was auf Band 6/7 gefunden hatte, meinte, er sei schon seit 10 Stunden in der Halle auf der Suche nach seinem Gepäck .

Dann wieder in die Abflughalle, zum Umbuchen. Die ganze Halle war voll mit Leuten deren Flüge gestrichen waren. Die Umbuchungsschlange war schon wegen Überfüllung geschlossen. Stattdessen stellte ich mich in die Schlange für Hotels. Da kam ich ins Gespräch mit einer Frau aus Guatemala und einem Italiener. Um 11 Uhr gelang es uns einen Hotelgutschein zu ergattern. Vom Hotel aus könnten wir dann die kostenlose Umbuchungsnummer anrufen. Die Frau aus Guatemala und ich waren im selben Hotel, Novotel Waterloo.

Dann runter zu den Bussen und Taxen. Da war auch alles voll mit Leuten die auch ein Taxi haben wollten, das hätte mehrere Stunden gedauert. Aber ein Flughafenarbeiter den ich ansprach und der schon Feierabend hatte, erzählte mir dass Waterloo in London ist und dass von hier ein öffentlicher Bus zum Trafalgar Square fährt, was nicht weit von Waterloo ist. Der Bus kam ziemlich schnell und kostete nur 2 Pfund. Von Trafalgar Square nahmen wir dann ein Taxi zum Hotel. Um halb 3 waren wir im Hotel. Bei der kostenlosen Umbuchungsnummer kam immer nur die Ansage, das Anrufvolumen wäre sehr hoch und ich sollte es später wieder probieren. Also erstmal schlafen.

Am nächsten Morgen war die Umbuchungsnummer nicht mehr erreichbar, immer besetzt. Online selbst umbuchen ging auch nicht, weil mein Flug in meiner Buchung noch gar nicht annulliert war. Nach dem Frühstück fuhren wir also erstmal wieder zum Flughafen, diesmal mit der London Underground (Tube), was 4,50 Pfund kostet aber wesentlich schneller als der Bus ist. In der Abflughalle eine Schlange zum Umbuchen von einem Ende der Halle bis zum anderen. Eine Gruppe Japaner war sehr gut organisiert, sie wechselten sich im Schlangestehen ab, während die anderen sich ausruhten oder was zu essen und trinken besorgten.

Es gab da allerdings öffentliche Telefone. Also blieb die Frau aus Guatemala mit unserem Gepäck in der Schlange, während ich von so einem Telefon die kostenlose Umbuchungsnummer anrief. Das funktionierte sogar, innerhalb weniger Minuten war ich auf einen Flug um 17 Uhr umgebucht. Dann wartete ich noch in der Schlange (für alle Fälle), während die Frau aus Guatemala ihren Flug am Telefon umbuchte. Sie konnte aber erst am nächsten Tag fliegen. An diesem Tag gab BA keine Hotelgutscheine mehr aus, sondern Bescheinigungen, mit denen die Leute ihre Hotel-, Transport- und Verpflegungskosten bei BA zur Erstattung einreichen konnten. Die Frau aus Guatemala musste also diesmal ihr Hotel selbst buchen. Wir sagten lebe wohl, sie ging in die Ankunftshalle zur Hotelreservierung und ich in die Schlange zum Gepäck abgeben, nachdem ich meinen neuen Boardingpass an einer Maschine ausgedruckt hatte.

Um ca. 15 Uhr, während ich noch in der Schlange stand, wechselte die Anzeige für meinen Flug von "On Time" nach "Cancelled". Da stand aber gerade zufällig eine Frau von BA neben mir, die rief mit ihrem Mobiltelefon die Umbuchungsnummer an. Der nächste freie Flug nach Washington DC wäre erst in drei Tagen gewesen, da hatte ich aber schon einen Flug mit Southwest von DC nach SFO. Es gab aber noch einen Flug nach New York zwei Tage später, auf den ließ ich mich dann buchen. New York ist auch nicht schlecht, und von da kann man mit dem Bus für $20 nach DC fahren. Also hatte ich noch zwei Tage Aufenthalt in London/Heathrow, buchte mir ein Hotel (Heathrow Windsor Marriott, 169 Pfund pro Tag ohne Frühstück, das billigste was noch zu haben war) und nahm den Shuttlebus zum Hotel (4 Pfund). Hatte dann noch ein gutes Abendessen (Seebarsch mit grünen Bohnen und Kräuterbutter und Pommes Frittes und Guiness).


Am nächsten Tag hatte ich frei und lief durch London. Es war eiskalt, aber gelegentlich war der Himmel blau und die Sonne schien. Die Rückfahrt zum Hotel ging wieder über Terminal 5 und weiter mit dem Hotelshuttle. Abends war da aber wieder das totale Chaos, weil hunderte von Leuten wieder Hotelgutscheine hatten aber nicht wussten, welchen Hotelshuttle sie nehmen mussten. Einmal kam der Bus zu meinem Hotel, hielt aber gar nicht, weil schon drei andere Busse die Haltestelle blockierten. Ich wartete dann eineinhalb Stunden bei -5 Grad bis endlich der Bus wieder kam. Um 11 Uhr war ich dann endlich wieder im Hotel. Da war das Restaurant in dem Ort aber schon zu, wo ich mich schon den ganzen Tag auf Fish'n'Chips gefreut hatte.

Am nächsten Tag bin ich dann fast pünktlich nach New York geflogen, nach drei Tagen ungeplantem Extraurlaub in London. Diese Jahr fliege ich im August nach Europa.

Sonntag, 20. September 2009

Das Ende eines amerikanischen Waeschestaenders

Nachdem mein amerikanischer Waeschestaender schon einmal unter der Last einer mittleren Waschmaschinenladung kollabiert war, hat er heute entgueltig seinen Geist aufgegeben. Das wacklige Gestell aus Holzleisten und Plastikstaeben war dem Gewicht nasser Waesche einfach nicht mehr gewachsen. Aber wozu ist ein Waeschestaender denn sonst da, als nasse Waesche zu tragen, um sie moeglichst grossflaechig mit Luft in Kontakt zu bringen? Anstatt mit Wind- und Sonnenenergie zu trocknen, die hier in Kalifornien fast unbegrenzt zur Verfuegung steht, gehe ich jetzt wieder den amerikanischen Weg und verwende einen Trockner, der eine Menge elektrischer Energie verbraucht.

Mittwoch, 12. August 2009

Washington, DC, August 2009

Kuerzlich war ich in an der Ostkueste, in Washington, DC, da wo der amerikanische Praesident sitzt. Das ist jetzt auch schon wieder einige Tage her, aber ich bin einfach nicht frueher dazu gekommen, darueber zu berichten, unter anderem weil mein Laptop kaputt war. Hier darum ein Kurzbericht:

Donnerstag, 30. Juli: Flug von SFO nach Washington DCA Ronald Reagan National Airport mit Northwest Airlines ueber Minneapolis. Am Abend vorher hatte ich mir was indisches gekocht (gruene Bohnen) und das war gut so, denn die Restaurants auf dem Flughafen in Minneapolis sind schrecklich.



In DC ist es um die Zeit sehr warm und schwuel. Ich wohne bei Pati, die frueher bei Cataphora in der Personalabteilung gearbeitet hat. Erster Eindruck der Kneipen- und Livemusikszene: Madam's Organ im Stadteil Adams Morgan. Es spielt die Johnny Artis Band. Mann, so einen genialen Funk habe ich lange nicht mehr gehoert. Diese Jungs sind unglaublich gut.

Freitag: Hiromi im Jazzclub Blues Alley. Hiromi ist eine unglaubliche Pianistin. Ich hatte sie mit derselben Band schon letztes Jahr in Amsterdam im Bimhuis gehoert, aber das Konzert hier gefiel mir besser (weniger Standards), obwohl der Sound hier nicht so gut war.

Samstag: Progressive Nation mit Scale the Summit, Bigelf, Queensryche, Zappa plays Zappa und Dream Theater. Der eigentliche Anlass dieses Kurzurlaubes! Das Konzert ist im Merriweather Post Pavillion in Columbia, MD, etwa eine halbe Stunde Autofahrt von DC. Da Pati gerade eine Woche vorher ihre Brieftasche mitsamt Fuehrerschein auf einem Marktstand hat liegen lassen, muss ich fahren. Scale the Summit und Bigelf sind fantastisch, Zappa plays Zappa erwartungsgemaess sehr gut, bei Dream Theater ist leider der Sound nicht allzu gut.




Sonntag: Second hand Buchlaeden, Plattenlaeden; Jazzworkshop in der Columbia Station, Jamsession mit freiem Eintritt.



Montag: Kein Konzert, dafuer Museen: National Air and Space Museum und Hirshhorn Museum, Gallary of Modern Art. Der Eintritt zu allen Museen ist frei. Spaeter am Nachmittag dann noch am weissen Haus und am Kapitol vorbeigelaufen. Und eine Hitze! Die Wachleute vor dem Kapitol taten mir schon etwas leid...



Dienstag: Bin zu spaet am Flughafen (nachmittags um vier) und verpasse meinen Flug! Naechste Flugmoeglichkeit nach San Francisco mit meinem Ticket am naechsten Tag, aber nur als Standby, mit der Aussicht, in Detroit stecken zu bleiben. Also beschliesse ich, noch eine Nacht in DC zu verbringen und kaufe ein neues Ticket von Southwest Airlines fuer Mittwoch.

Mittwoch: Bin rechtzeitig am Flughafen, erfahre dass der Flug ueberbucht ist, melde mich als Freiwilliger um meinen Platz aufzugeben, werde auf einen spaeteren Flug umgebucht (ueber Los Angeles) und erhalte als Entschaedigung einen Gutschein mit meinem Ticketpreis und $200 extra. Um halb sieben bin ich dann wieder in San Francisco.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Abdullah Ibrahim in Yoshi's Jazzclub

Am Sonntag war ich in Yoshi's Jazzclub in San Francisco bei einem Konzert des suedafrikanischen Pianisten Abdullah Ibrahim. Umesh, mein indischer Kollege, war auch mit. Das war mein erstes Jazzkonzert in den USA seit ich hier hin gezogen bin, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Fahrt in die Stadt (sprich: San Francisco) mit Fahrrad, Bahn und Bus einen nicht unerheblichen Zeitaufwand bedeutet. In Amsterdam war ich im Schnitt zweimal pro Woche im Bimhuis, aber da waren es auch nur 20 Minuten mit dem Fahrrad.


Das Konzert war fantastisch, Abdullah Ibrahim spielte zwei lange Improvisationen mit vielen Themen aus seinen vielen Kompositionen. Etwas stoerend waren nur die Kellner, die die ganze Zeit Essen und Getraenke servierten. Da ist das Bimhaus doch besser, Restaurant und Konzerthalle sind dort getrennt. Schliesslich gehe ich zu einem Konzert, um Musik zu hoeren und nicht um zu essen, jedenfalls nicht waehrend des Konzerts.

Abdullah Ibrahim habe ich vor ziemlich genau fuenf Jahren in Passau zum ersten Mal gesehen. Damals sind wir nach dem Konzert mit einer kleinen Gruppe von Leuten (ich war mit dem Konzertveranstalter befreundet) mit Abdullah Ibrahim in einem indischen Restaurant essen gegangen. Das Restaurant war eigentlich schon geschlossen, aber der Inhaber hat extra fuer uns noch gekocht. Abdullah Ibrahim erzaehlte Anekdoten aus dem taeglichen Leben in Suedafrika, etwa wie zwei einen dritten im Rollstuhl in ein Amt schoben um die Rente fuer alle drei zu kassieren, und der Beamte bei naeherer Betrachtung des Rollstuhlinsassen feststellte: "Der ist doch schon tot!"

Samstag, 11. April 2009

Waeschestaender kollabiert


Heute ist das passiert, was schon lange zu befuerchten war: Mein amerikanischer Waeschestaender ist unter der Last von zwei frisch gewaschenen Jeans und einigen T-Shirts zusammengebrochen (siehe Bild rechts). Ursache war eine der Stangen, die sich aus einem Verbindungsglied geloest hatte, das gleichzeitig auch als Verankerung fuer den Klappmechanismus dient. Bei der Robustheit dieser Konstruktion aus Holz und angeheftetem Plastik eine echte Sollbruchstelle (wer sich das ausgedacht hat...). Vielleicht hatte aber auch der starke Wind eine gewisse Mitschuld. Gluecklicherweise gelang es mir mit wenig Aufwand, das geloeste Endstueck wieder auf der Stange zu fixieren, so dass der Waeschestaender jetzt wieder steht (wenn auch immer noch ein wenig wackelig):

Montag, 2. Februar 2009

San Francisco Tape Music Festival

Dieses Wochenende, genauer gesagt von Freitag bis Sonntag, fand in San Francisco das jaehrliche Tape Music Festival statt, veranstaltet vom San Francisco Tape Music Collective. In drei Konzerten, jeweils von 20 Uhr bis ca. 22 Uhr, wurden Kompositionen elektronischer Musik und Musique Concrete sowohl von beruehmten, zumeist verstorbenen Komponisten (Pierre Schaeffer, Vladimir Ussachevsky, Gyoergy Ligeti, John R. Pierce, Luciano Berio, Olivier Messiaen, Iannis Xenakis, Edgard Varese) als auch juengerer, noch lebender Komponisten, zumeist auch in der Bay Area ansaessig, vorgefuehrt.

Das muss man sich so vorstellen: In einer ehemaligen Fabrikshalle, jetzt ein Ort kuenstlerisch schaffender Entfaltung, sind an den Waenden rund um die Zuhoerer 22 Lautsprecher aufgestellt. In der Mitte steht ein grosses Mischpult mit einem Computer. Die Musikstuecke sind als Audiodateien abgespeichert. Das Licht wird ausgemacht, es ist fast komplett dunkel. Der Komponist (falls noch lebend und anwesend) oder ein Mitglied des Tape Music Collective (in Vertretung) startet die Komposition und verteilt mit Hilfe des Mischpultes die 1-12 Spuren auf die Lautsprecher. Als Zuhoerer hat man also ein echtes Surround Sound Erlebnis.

Dieses Jahr stand das Festival im Zeichen gleich mehrerer Jubilaeen: Vor 60 Jahren veranstaltete Pierre Schaeffer das Concert de Bruits, das erste Konzert der Musique Concrete. Vor 51 Jahren, auf der Weltausstellung 1958 in Bruessel, wurden im Philips Pavilion die beiden Stuecke Concret PH (Iannis Xenakis) und Poeme Electronique (Edgard Varese), heute Meilensteine der elektronischen Musik, uraufgefuehrt.

Viele der heutigen Komponisten von Computermusik sind, wie die Urvaeter der elektronischen Musik, Softwareingenieure, Radiotechniker oder Programmierer oder lehren an bekannten Musikhochschulen wie dem Mills College in Oakland.